WEBneo Blogbeitrag

Früh los, viel gelernt, gern wieder: Mein Rückblick auf die Campixx 2025

Für mich war die Campixx 2025 in Berlin gleich eine doppelte Premiere: Zum einen war es mein erster Besuch auf der Campixx, zum anderen meine allererste professionelle Online-Marketing-Konferenz überhaupt. Ganz spontan bin ich eingesprungen – viel Zeit zur Vorbereitung blieb nicht, als es morgens um sechs Richtung Berlin ging.

Was ich erlebt, gelernt und mitgenommen habe, erfahrt ihr im folgenden Rückblick auf die Campixx 2025. Have fun!

Erfahren Sie jetzt alles zur Campixx 2025 von Eric Pietschmann, Teil des Online-Marketing-Teams in unserer Agentur in DresdenLeipzigChemnitzBerlin und Halle!

Keynote von Prof Dr. Mario Fischer

Gleich zu Beginn der Campixx 2025 besuchte ich die Keynote von Prof. Dr. Mario Fischer. Mit provokanten Thesen und zugespitzten Memes nahm er die Generation Z ins Visier. Er beschrieb sie als arbeitsfaul, sie klebt am Handy, ist „unmännlich“ oder respektlos – all das wurde behandelt und war für mich als Jahrgang 2001 etwas befremdlich, wenn man den Kontext betrachtet, in dem meine Generation hineingeboren wurde.

Prof Dr. Fischer räumte dann aber mit diesen Vorurteilen am Ende seiner Keynote auf und rückte sie in Perspektive. Er machte deutlich, dass sich nicht nur das Verhalten der Generation Z verändert hat, sondern dass sich insgesamt unser aller Lebens- und Arbeitswelt in Richtung Digitalisierung verschiebt. Besonders betonte er die hohe Arbeitsmoral vieler junger Menschen sowie ihre Bereitschaft, bestehende Strukturen und Autoritäten zu hinterfragen.

Keynote
screaming-frog-social

5 geheime Funktionen von Screaming Frog – Daryna Reich

  • Behandelte detaillierte und anspruchsvolle Geheimtipps für Tech-SEO-Profis
  • Screaming Frog bietet tiefgreifende Funktionen zur Analyse von Technik, Inhalten und Struktur
  • In Kombination mit KI-Tools zeigte uns Daryna neue Automatisierungsmöglichkeiten, besonders für große oder komplexe Websites.
  1. Eigene Daten automatisch beim Crawling erfassen

Screaming Frog kann gezielt Inhalte wie Preise, Autoren oder FAQs direkt beim Website-Scan extrahieren, etwa per XPath, CSS oder Regex.

Es ist effizient für strukturierte Analysen, besonders im E-Commerce. In Kombination mit KI lassen sich automatisch Alt-Texte erzeugen, PDFs analysieren oder versteckte Inhalte auslesen.

  1. Interne Verlinkung effizient analysieren

Tools wie Bulk-Search und N-Gram-Analyse helfen, Schwächen in der internen Linkstruktur schnell zu identifizieren.

Visualisierungen zeigen auf einen Blick Strukturfehler und Optimierungspotenzial.

  1. Fehlende strukturierte Daten erkennen

Im Structured-Data-Tab werden vorhandene Schema-Daten pro URL dargestellt, inklusive Fehlern und Warnungen.

Fehlende Daten lassen sich mithilfe von ChatGPT automatisch ergänzen und in validem JSON-LD-Code umsetzen.

  • Skalierbarer Workflow: Crawl → Gap-Liste → ChatGPT-Output → JSON-LD Roll-out → Re-Crawl

Mehr zur Einbindung von Bulk JSON LD Schematas für Screaming Frog gibt es unter https://www.screamingfrog.co.uk/blog/generate-json-ld-schema-at-scale/

  1. Duplicate Content gezielt aufspüren

Wiederholte Textbausteine und Templates lassen sich mit der N-Gram-Analyse und eigenen Extraktionen zuverlässig erkennen – auch im Quellcode versteckt.

Besonders hilfreich bei großen Websites mit vielen automatisch generierten Inhalten.

  1. Logfile-Analyse für präzise Einblicke in das Crawling-Verhalten

Logfiles zeigen, welche Seiten vom Googlebot tatsächlich besucht werden, unabhängig von Sitemaps. In Kombination mit der Search Console bietet eine Logfile-Analyse besonders für große Websites wertvolle Insights.

Daumen hoch

Sie helfen dabei:

  • das Crawl-Budget gezielt zu optimieren.
  • Fehler wie 404/500 oder Redirect-Loops zu erkennen.
  • Duplicate-URLs und Overcrawl durch Filterseiten aufzudecken.
  • große Dateien zu identifizieren, die Ladezeit und Crawling beeinflussen.
  • Seiten mit hoher Bot-Aktivität als interne Link-Hubs strategisch zu nutzen.

Negativ SEO bekämpfen – Lars Weber

  • Ernstzunehmende Bedrohung für Websites und Online-Shops
  • Bekannte Szenarios, z.B. auf einmal zehntausende Website-Besucher aus Pakistan, obwohl man einen deutschsprachigen Fahrradverleih betreibt
    • Problem, weil Google verdächtige Aktivitäten abstraft
  • Dabei klärte der Speaker nicht nur ausführlich über diverse Angriffsmethoden und die konkrete Funktionsweise dahinter auf, sondern gab uns auch wertvolle Tipps zur Vorbeugung und Bekämpfung
  • Reicht von negativen Rezensionen und gekauften Klicks über fake Google-Ads-Anzeigen der eigenen Seite hin zu Websites gefüllt mit Spam-Links und Duplicate Content, welche sich durch ihren minderwertigen Inhalt negativ auf das eigene Ranking auswirken können
SEO
Tastatur mit Daumenabdruck
  • Darüber hinaus: Hacking und DDoS im Repertoire der böswilligen Angreifer
    • Gegenmaßnahmen:
      • Starke Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung, regelmäßige Überprüfung der Website-Sicherheit, möglichst langfristige Backups, da Hacks oft über einen längeren Zeitraum passieren
      • B. Cloudflare als DDoS Schutz
      • Zur Diagnose folgendes checken: Servergeschwindigkeit, Zugriffe auf Cloudflare etc., HTACCESS & ServerLogs, …
      • Nach einem Angriff: Link Detox vornehmen, möglichst viele Maßnahmen für eine Re-Etablierung der Website auf Google & Co. durchführen

Macht SEO, haben sie gesagt. Es wird toll, haben sie gesagt – Florian Stelzner

In diesem unterhaltsamen und gleichzeitig hilfreichen Talk schlug Florian Stelzner die Brücke zwischen Entwickler und Online-Marketing-Experten.

  • Geschichten aus dem Agenturalltag
  • Kommunikationsprobleme und deren Lösung
    • B. „Warum Entwickler Nein sagen – die häufigsten DEV-Blockaden“
    • Humorvolle „Übersetzung“ gängiger Phrasen aus dem Arbeitsleben und wie man sie lösen kann
  • Er zeigte Optionen, wie man die gewünschten Änderungen auch alleine umsetzen kann, wenn die internen Prozesse zu behäbig sind, z.B. über Cloudflare Code zwischenschalten, der Redirects einrichtet oder Website-Links ändert
Florian Stelzner

Audits und Reports optimieren ohne Budgetsprengung – Toni Preuß

In dieser Session zeigte uns der Speaker, wie man auch mit einem geringen Budget effiziente und fundierte SEO-Audits und Reports erstellen kann. Viele der vorgestellten Services und Werkzeuge wie Looker Studio waren mir bereits bekannt, dennoch waren auch einige interessante Überraschungen dabei. So zum Beispiel Thruuu, ein kostengünstiges Webtool, welches etwa Headlines der Konkurrenz analysieren kann und noch viele weitere Features bietet. Sehr spannend fand ich in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit, Themen und Links clustern zu lassen, um die interne Verlinkung zu perfektionieren.

Toni kam auch auf den derzeitigen KI-Boom zu sprechen und gab uns dafür nützliche Tools an die Hand. Erwähnenswert sind zum Beispiel Profound oder Peec AI, mit denen man analysieren kann, welche Chatbots die eigene Marke in welcher Konversation erwähnen und was sie damit in Verbindung bringen. Die immer relevanter werdenden Produktplatzierungen in KI-Modellen können damit ebenfalls untersucht werden.

Unbekannte Produkte durch Problemfokus sichtbar machen – Rebecca Schwarz

„Viele Produkte scheitern nicht an ihrer Qualität, sondern daran, dass sie am Kunden vorbei entwickelt wurden.“ Dieser Leitgedanke stand im Zentrum des Talks von Rebecca Schwarz und machte damit auf eine der zentralen Herausforderungen im Produktmarketing aufmerksam: Produkte, die am eigentlichen Problem des Nutzers vorbeigehen, sind schlichtweg überflüssig. Um dem entgegenzuwirken, plädierte sie für ein stärkeres Bewusstsein für den klassischen „Problem-Solution Approach“ und zeigte, warum dieser im Online-Marketing so essenziell ist.

Den Ausgangspunkt hinterfragen: Gibt es überhaupt ein Problem?

Bevor Unternehmen über Kampagnen, Content und Sales Funnels nachdenken, sollte eine zentrale Frage im Mittelpunkt stehen:

Löst das Produkt überhaupt ein konkretes Problem – oder wird nur so getan?

Ein guter Indikator für diese Frage sind Rezensionen. Sie geben direkten Einblick in die Erfahrungen und Erwartungen der Nutzer. Auch die eigene Werbesprache sollte kritisch hinterfragt werden: Wird hier tatsächlich ein Bedarf adressiert oder nur Produktfeatures aufgezählt?

Einkaufswagen auf Laptop

Problemrecherche: Dort hinschauen, wo die Zielgruppe spricht

Um relevante Inhalte zu schaffen, müssen Marketer verstehen, was die Zielgruppe bewegt – und zwar aus der Lebenswelt der Nutzer heraus. Rebecca Schwarz empfahl folgende Leitfragen für die Recherche:

  • Wo hält sich die Zielgruppe im Netz auf?
  • Worüber kommuniziert sie? Welche Probleme, Fragen, Unsicherheiten sind präsent?
  • Welche Erwartungen hat sie an vergleichbare Produkte?
  • Welche Themen spreche ich in meiner eigenen Werbung an und steckt darin eine echte Lösung?

Foren, Kommentarspalten und Rezensionen sind dabei wertvolle Quellen, um sich den realen Problemen zu nähern.

Ein zentrales Element des Vortrags war auch die Einordnung von Content entlang der sogenannten Awareness-Stufen. Je nachdem, wie bewusst sich Nutzer ihres Problems bzw. der Lösung sind, müssen sie mit unterschiedlichen Inhalten angesprochen werden:

Stufe Nutzerverhalten Geeignete Inhalte
Problem Aware „Ich habe ein Problem.“ Ratgeberseiten, Blogartikel, How-tos
Solution Aware „Ich suche nach Lösungsoptionen.“ Kategorienseiten, Vergleichsinhalte
Product Aware „Ich will überzeugt werden.“ Produktdetailseiten, USPs, Kundenbewertungen
Ready to Act „Ich habe Fragen zur Abwicklung.“ FAQ, Versandinfos, Supportseiten

Nur wer Inhalte bereitstellt, die zur jeweiligen Stufe passen, wird als hilfreich wahrgenommen – und bleibt relevant.

Die Zielgruppe weiß, wann Inhalte ihnen wirklich helfen!

  • Dieses Argument kann man als Privatnutzer im Internet doch bestens verstehen, oder?
  • Auch Google hat eine Vorstellung davon, was als „helpful content“ zählt – und was rausfliegen kann
  • Dementsprechend sollte man auch wirklich eine echte Problemlösung anbieten, wenn man sein Produkt verkaufen will
  • Das reicherte die Speakerin mit passenden Beispielen an. Warum schreibt eine Versicherungsgesellschaft zum Beispiel über die zehn besten Hochzeitsspiele? Das lockt definitiv keine neuen Kunden an.
Ziel Zielgruppe
Google Ads

Google Ads on Steroids

Endlich gab’s für mich mit Schwerpunkt auf Ads auch ein SEA-Thema, und das hatte es gleich richtig in sich! Die Präsentation war vollgepackt mit hilfreichen Scripts für Google Ads, Microsoft Ads und Google Analytics.

Damit können zum Beispiel Zielperformance-Werte der Werbekampagnen mit den Realwerten abgeglichen werden und bequem per E-Mail im eigenen Postfach landen.

  • Weiteres Beispiel: schlechte/unerwünschte Placements bei Display-Kampagnen ausschließen
  • Microsoft Ads: z.B. schlechte Suchpartner analysieren und ausschließen
  • Google Analytics 4: Alarm-Mails, wenn das Tracking ausfällt oder bestimmte Schlüsselereignisse nicht mehr triggern, Referral Traffic analysieren, um Zahlungsanbieter auszuschließen, die Conversions „klauen“, …
  • Kurzum: die Plattformen können so viel besser performen, wenn man den richtigen „Stoff“ (das richtige Skript) parat hat!

Nach diesem zugegeben recht intensiven Thema ging’s zum Glück schon Richtung Abendbuffet, was mir durch einen endlosen Stapel Tacos, Pico de Gallo & leckere Drinks neue Kraft für eine einmalige Karaoke-Performance geliefert hat. Come on Barbie, let’s go party! Nach so einer Glanzleistung hat’s mich schnell ins Bett gedrückt, um genügend Hirnschmalz für den nächsten Tag zu tanken.

Warum Content-Strategien oft scheitern und wie es besser geht – Robert Weller

Der zweite Tag wurde mit einem Vortrag stark eingeleitet, bei dem eine Brücke zwischen Theorie und Praxis geschlagen wurde. Denn laut Robert Weller sind viele Content-Probleme hausgemacht.

  • Mangelhafte Qualität und Wert der Inhalte – geringes Engagement, hohe Absprungraten, …
  • Fehlende Ausrichtung auf die Zielgruppe: sprechen nicht Bedürfnisse in den verschiedenen Phasen der Customer Journey an, …
  • Interne und Operationale Herausforderungen: Fehlendes Budget & unzureichende Ressourcen, Schwierigkeiten bei der abteilungsübergreifenden Abstimmung, mangelnde Anpassung an veränderte Trends & Präferenzen, …
  • Unklarheit über die Ziele: keine SMART-Ziele definiert, zu breit oder zu unrealistisch, Erfolg kann kaum oder gar nicht bewertet werden
Content is King
Content Plan
  • Ineffektive Verbreitung und Promotion von Inhalten: inkonsistente Veröffentlichungspläne, unregelmäßige Verteilung über verschiedene Kanäle, Unterschätzung des Aufwands für Promotion
    • Punkte wie Zielgruppendefinition, Priorisierung von Themen und Botschaften, Verständnis der übergeordneten Geschäftsziele, die Content unterstützen soll, Content Design, System Design & Process Design, die Formate, Organisation, Kategorien, Workflows, Qualitätsrichtlinien, Rollen usw. festlegen, können dem entgegenwirken
    • Bestehenden Content analysieren, Planung & Organisation der Content-Produktion, Definition von Kennzahlen (KPIs), Auswahl geeigneter Systeme & Tools
  • Durch seinen Hintergrund als Dozent flossen Definitionen & Literaturempfehlungen ein
  • Auf den letzten Slides stand groß: Erfolgreiche Unternehmen haben keine Content-Strategie, sie haben eine Business-Strategie, bei der Content ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung ist. Und: Content ist Strategie – Strategie ist Content.

Effizienzsteigerung durch serverseitiges Tracking – Patrick Gundlach

Akzeptanzrate von Cookies – nur 40-50 %

Apple + Samsung = 71 % Marktanteil!

  • Blockieren Tracking nach 7 Tagen, Apple sogar nur 1 Tag!
  • Daten sind unvollständig – auch leicht verzerrte Ergebnisse
  • Datengetriebene Entscheidungen fallen durch dünnere Datenlage schwerer
  • Darum Server Side Tracking

Weitere Vorteile von Server Side Tracking:

+ AdBlocker Tracking Block übergehen

+ Script-Blocker teilweise umgehen (tracking prevention)

+ Anreichern von GEO-Daten

+ Bot Detection + User ID Taggen

Nachteile:
⁃ Updates müssen regelmäßig gemacht werden

⁃ 20 € Mehrkosten pro Monat für Tracking-Server

Diese Punkte und die praktische, konkrete Umsetzung sind in der Präsentation aber leider etwas kurz gekommen

Apple

Tipps zum Kampagnen-Tracking – Joachim Nickel

Juhu, wieder was mit Ads! Dieses Mal ging es hauptsächlich um Kampagnen-Parameter, eigentlich ein SEA-Urgestein, aber bis heute voller Potenzial.

Der Vortrag lässt sich am besten so zusammenfassen: Was wollen wir? Mehr wissen! (Das hat uns Joachim auch mehrmals eindrücklich eingebrannt)

Wo kommen Nutzer her, was haben sie eingegeben, als sie auf meine Kampagne geklickt haben, auf welchen Link meiner E-Mail haben sie geklickt, wie viele Leute haben meinen QR-Code gescannt? Das alles kann für fundierte Entscheidungen im Online-Marketing genutzt werden, anstatt wegen einer Riesenzahl an „Direct Traffic“ zu raten oder im Dunkeln zu stochern.

Damit das auch klappt, folgen jetzt die Tipps aus der Präsentation:

  1. Verwende in QR-Codes Kampagnen-Parameter
  2. URL Shortener für QR-Codes verwenden (z.B. Yourls.org)
  3. Landing-Pages auf der Domain erstellen, bei Google indexieren, 302 Weiterleitung/Dauerhaft via Tag Manager einrichten zur Messung für Flyer etc. (Komplexere, große Projekte)
  4. *Immer* Kampagnenparameter schalten! – das Google Autotagging hat Probleme
  5. Search Keywords über Parameter erfassen mit {keyword}
  6. Display vs. Search differenziert erfassen – utm_content {network}
  7. Kampagnen-Parameter für Social Media Postings verwenden
  8. URL-Shortener für Social Media verwenden
  9. Kampagnen-Parameter für Newsletter
  10. Themenbereiche differenzieren für Newsletter utm_term oder utm_content. Was führt zum Klick? Entsprechend kann der Aufbau angepasst werden! (Achtung Session Splitting)
  11. User-IDs identifizieren im Newsletter – Graubereich (Datenschutz)
  12. Handgeschriebene E-Mails – Tracking Parameter zumindest in Footer einrichten
  13. E-Mails aus CRM & Shop erfassen
Martin Grahl

Search Studie 2025 – Wie sucht Deutschland? – Martin Grahl

Dieser Vortrag zeigte spannende Einblicke in das aktuelle Suchverhalten der Deutschen. Wenig überraschend: die Nutzung von ChatGPT, Deepseek, Gemini und ähnlichen Tools ist dabei recht stark gestiegen, selbst im Vergleich zum Vorjahr. Auch KI-Suchmaschinen wie Perplexity haben besonders bei meiner Generation an Beliebtheit gewonnen.

Generell nutzt Gen Z aber noch immer vor allem Google zur Informationsbeschaffung, jedoch dicht gefolgt von den Chatbots und Wikipedia. Was vielleicht einige überraschen sollte: auch das Vertrauen in die KI-Tools hat zugenommen! Und noch eine verblüffende Erkenntnis aus der Studie: in Deutschland wird KI anteilig mehr genutzt als in den USA, auch wenn wir nur wenige Prozentpunkte voraus sind.

Wenig überraschend hingegen sollte hingegen die höhere Beliebtheit von TikTok bei Gen Z im Vergleich zu den älteren Generationen sein. Zudem kristallisierte sich klar heraus, dass die Nutzung stark von der Intention abhängt. Bei der Produktsuche etwa sind Chatbots noch vergleichsweise wenig relevant, während Amazon, eBay und die Vergleichsportale zusammen mit Google dominieren. Social Media hingegen wird vor allem zur Kommunikation und Unterhaltung genutzt, und um die neusten Trends zu erfahren.

Der Außen-Blick von KMUs auf Agenturen – Anika Tholl

Raus gings aus der für manche vielleicht etwas trockenen Statistik zu einem wahren Emotionsthema. Aus der Sicht einer Marketing-Managerin bei einem mittelständischen B2B-Unternehmen schilderte uns Anika Tholl die teils absurde und frustrierende Kommunikation mit Agenturen und zeigte uns zahlreiche Negativbeispiele, die bei mir und den anwesenden OM-Kollegen für zahlreiches Kopfschütteln gesorgt haben.

Ihre Message: Agenturen sollten keine wilden Versprechungen oder sogar Druck machen, das Marketing-Sprech und „Du“ lieber fürs Erste stecken lassen und sich vor allem auch ordentlich über das Unternehmen und die angesprochene Person informieren, bevor man im Papierkorb landet.

Ich denke aber, da müssen wir uns nicht angesprochen fühlen. Trotzdem ist es natürlich schade, dass andere Agenturen einen den Ruf vermiesen, besonders in der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage, die viele kleine und mittelständische Unternehmen straucheln lässt, wie die Speakerin schilderte.

Anika Tholl
Online Marketing Trends 2023

50+ Search Intents und deren Bedeutung für deine OM-Strategie – Jens Altmann

Zum krönenden Abschluss gab uns Jens Altmann Einblicke in seine überarbeitete Search-Intent-Analyse. Dabei orientierte sich sein Ansatz am Conversion Funnel, den verschiedenen Medienarten und den Google-Diensten.

Die Kenntnis der Suchintention hinter einem Keyword ist im Online-Marketing essenziell, weil nur so Inhalte erstellt werden können, die den tatsächlichen Bedarf der Nutzer treffen – und die dadurch mehr Sichtbarkeit, Relevanz und Conversion ermöglichen.

Jens Altmann stellte fünf verschiedene Cluster auf:

Awareness (Bewusstsein)

Beginn der Suche nach einer Problemlösung oder Bedürfnisbefriedigung

  • Information Seeking [„Was ist ein Gaming PC“]
    Inspiration [„Hot Spots Berlin“]
    Verification [„Soll ich ein LLM benutzen?“]
  • Information Seeking: Definitionen, Erläuterungen, technische Details, Statistiken, Rezepte, Inspiration: Reiseideen, DIY, Mode/Stile, Einrichtung, Fitness/Sport, Verifikation von Informationen: Faktencheck, Zitate validieren, Produktbewertungen, Unternehmensangaben, Gesetzgebung

Consideration (Überlegung)

Bekannte Optionen werden evaluiert und spezifische Informationen gesucht

  • Education [„Best practice GTX 8090“]
    → Commercial Investigation [„Bester PC 2025“]
    → Local [„Fitnessstudio in Berlin“]
  • Bildung/Anleitungen, Commercial Investigation: Vergleiche, Erfahrungsberichte, Empfehlungen usw., Local: Restaurants, Gesundheitsversorgung, Freizeitaktivitäten, Handwerker usw.

Decision (Entscheidung)

  • Es soll eine Transaktion durchgeführt werden
    Transaction [„iphone kaufen“]
    Navigation [„Amazon iphone“]
  • Transaction: Buchung von Dienstleistungen, Registrierung, Abschluss von Abos, Reservierung, Kundenanmeldung, Navigation: Websites von Marken, Logins, Blogs, Foren, Support

Service (Service und Unterstützung)

  • Fragen zu einer getätigten Transaktion
    → Problem Solving [„computer startet nicht“]
PC mit Weltkarte
PC mit Google

Loyality (Loyalität)

  • Vertiefung des Wissens, Weiterbildung, Bindung an die Transaktion
    → Educational [„Fortgeschrittene Excel Funktionen“]
    → Entertainment [„Neue Filme 2025“]
  • Education: Themenvertiefung, Funktionserklärung, Nutzung, Effizienz, Anwendungsgebiete, Entertainment: Podcasts, Bücher, Videos, Veranstaltungen, Hilfe

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie wir solche Suchintentionen erkennen können. Auch dazu gab Jens Altmann hilfreiche Tipps. Die Suchergebnis-Seite und die verfügbaren Tabs von Google geben oft bereits Aufschluss darüber, um welche Intention es sich handeln könnte. Zudem können Chatbots verwendet werden, um Suchintentionen von Keywords im großen Stil zu analysieren. Dazu muss man in der Anweisung nur eine möglichst präzise Definition der dargestellten Intentionen liefern.

Fazit zur Campixx 2025

Vor Ort erwartete mich eine beeindruckende Themenvielfalt, mit einem Fokus auf SEO. Obwohl mein eigener Schwerpunkt eher im SEA-Bereich liegt, konnte ich unglaublich viel von den verschiedenen Experten, Geschäftsführern und Forschenden mitnehmen. Besonders gefreut haben mich natürlich die fundierten Vorträge zu Google Ads, Microsoft Ads und Co., deren konkrete Praxistipps sich direkt in den Arbeitsalltag integrieren lassen.

Neben dem fachlichen Input war auch das Drumherum ein echtes Highlight: leckeres Essen ohne Ende, Softdrinks und Cocktails, witzige Abendveranstaltungen – und das Ganze in einer wirklich noblen Location. Diese gelungene Mischung aus inhaltlicher Tiefe und entspanntem Rahmen hat selbst die anspruchsvollsten Sessions angenehm zugänglich gemacht.

Wenn ein Platz frei ist, dann geht’s für mich nächstes Jahr hoffentlich auch wieder nach Berlin!

SEO-Campixx-2019-SEO-LATER

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